Alle Roma bleiben

Erfahrungsbericht von Romani Kafava Hamburg

Zumreta Sejdovic and Nina Reiprich

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Das Romani Kafava in Hamburg ist eine selbstorganisierte Anlauf- und Beratungsstelle für (geflüchtete) Roma und Romnja in Hamburg. Seit nun fast vier Jahren öffnet Zumreta Sejdovic wöchentlich das Café in Hamburg Wilhelmsburg für Menschen, die Rat, Unterstützung oder einen diskriminierungsfreien Raum suchen. Die beiden Aktivistinnen des Romani Kafava Zumreta und Nina erzählen im Gespräch über die Situation von Rom*nja in Deutschland und Europa, über geschlungene Fluchtwege und über Formen des Widerstands und Empowerments.

Die Geschichte der Roma und Romnja in Europa ist vermutlich über 700 Jahre alt und kann ebenso lange mit Diskriminierung, Rassismus und Verfolgung in Zusammenhang gebracht werden. Das Leben und die Traditionen von Rom*nja sind sehr komplex und immer beeinflusst von den jeweiligen Kulturen und Traditionen, der sie direkt umgebenden Gesellschaft. Aber Roma und Romnja haben auch immer Strategien des Widerstand und gegenseitigen Empowerments entwickelt. Beispielsweise gibt es seit dem ersten Welt-Roma-Kongress in London 1971 eine transnationale Roma-Flagge und den 8.April als internationalen Aktionstag um auf eine gemeinsame Geschichte, geteilte Erfahrungen und transnationale Solidarität zu verweisen.

Trotz einer beispielsweise kaum aufgearbeiteten Verfolgungs- und Ermordungsgeschichte von Rom*nja (und Sinti*zze) im Nationalsozialismus, taucht der Begriff in der deutschen Öffentlichkeit am häufigsten im Kontext süd-osteuropäischer Einwanderung auf und ist in der Regel verbunden mit zahlreichen rassistischen Vorurteilen und Klischees. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes fasste 2014 die Ergebnisse ihrer Studie über „Bevölkerungseinstellungen zu Sinti und Roma“ so zusammen: „Bei keiner anderen Gruppe zeigt sich ein so durchgängig deutliches Bild der Ablehnung.“

Unter anderem Erfahrungen, die diese Ablehnung reproduzieren haben Zumreta Sejdovic motiviert aktiv zu werden und über sich und ihre Erfahrungen, ihre Traditionen und ihre Wünsche zu sprechen. „Ich möchte, dass alle Menschen etwas über uns erfahren und sehen, dass wir auch Menschen sind wie sie.“ Sie ist in Montenegro geboren und aufgewachsen, im Zuge der Jugoslawien-Kriege wurde ihr Haus zerstört und es begann ein langer Irrweg durch Europa, der sie schließlich nach Hamburg führte. Seit Jahren kämpfte sie, wie zahlreiche andere Geflüchtete in Deutschland, gegen den Jahrzehnte anhaltenden „Duldungsstatus“, der Menschen den Zugang zu elementaren Rechten verwehrt. Vor einem Jahr hat sie nun einen positiven Asylbescheid erhalten und wartet seit dem auf ihren Pass.

Gemeinsam mit dem Veddeler Stadtteilprojekt NEW HAMBURG begann sie ab 2015 am Aufbau des Romani Kafavas zu arbeiten – entsprechend ihrem Wunsch einen diskriminierungsfreien Raum für Roma und Romnja zu gestalten, Unterstützung zu organisieren und in Veranstaltungen nicht-Rom*nja über sich und ihr Leben zu erzählen. Seit 2015 ist das Romani Kafava im Wohnprojekt GoMokry* in Hamburg-Wilhelmsburg beheimatet und zu einer Institution geworden. Das Romani Kafava versucht Menschen bei ihrem Kampf um einen Aufenthalt zu unterstützen, Familien bei Krankheit oder sozialen Probleme zu beraten und in Notsituation zu begleiten. Zumreta Sejdovic und ihre Kollegin Maya Adzovic konnten dank verschiedener Fördergelder und der strukturellen Unterstützung der Poliklinik Veddel angestellt und somit für ihre wertvolle Arbeit bezahlt werden. Gemeinsam mit Nina erzählt Zumreta über die Situation von Rom*nja in Deutschland und Europa, über geschlungene Fluchtwege und über Formen des Widerstands und Empowerments.

FB: Romani Kafava
Spenden: Ev. Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost Verwendungszweck: Veddel-Romani Kafava IBAN: DE50 5206 0410 3106 4460 27

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