Die akademische Welt ist in Disziplinen unterteilt. Je stärker Expertise aufgebaut wird, desto schwerer kann es fallen, sich in andere Perspektiven hinzuversetzen und mit diesen produktiv umzugehen. Für den Aufbau "Interdisziplinärer Kompetenz" haben meine Kolleg:innen und ich einen Open Access (CC-BY-SA) Online Kurs entwickelt, der unsere Forschungsergebnisse allen Forschenden zugänglich macht.
Ich werde kurz den kostenlosen Open Access Online Kurs (idc.wzb.eu) vorstellen, das heißt die Struktur der sechs Module vorstellen, welche Zielgruppen er anspricht und wie er realisiert wurde (openEdx, in englischer Sprache, mit kurzen Lehrvideos, etc.). Dazu gebe ich einen Crash-Kurs in "Interdisziplinärer Kompetenz", indem ich die Erkenntnisse der über 60 Expert:inneninterviews mit interdisziplinär Forschenden in konkrete Do's and Don'ts übersetze. Ich erspare euch in die Tiefen meiner Dissertation zum Thema "Kollaborative Kulturen" zu gehen, werde aber ganz kurz anteasern, was für das Etablieren solcher Kulturen wichtig ist und warum viele fachübergreifende Kooperationen so schwergängig sind.
All diese Inhalte sind für das Verbinden von disziplinären Wissensbeständen in der digitalen Wissensgesellschaft und für die transdisziplinäre Umsetzung in Demokratien mit Vetoakteur:innen und Kompromisslösungen von großer Bedeutung. Nicht allein die Verfügbarkeit von Wissen, sondern ihre gelingende kollaborative Anwendung entscheiden über den Erfolg von Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Ich habe mich aus der Perspektive der Wissenschaftsforschung fünf Jahre damit beschäftigt, wie Interdisziplinarität gelingen kann, am Weizenbaum Institut in Berlin, am Oxford Internet Institute oder auch am Weizman Institute for Science in Israel. Ich freue mich, nicht nur die Kernergebnisse dieser Forschungsfälle, sondern auch unseren Online Kurs als konkretes Transferergebnis zur Einführung in unsere Forschung vorzustellen.